Im großen Nordgarten hinter dem Haus stehen leider keine Winterblüher. Trotzdem lohnt sich der tägliche Inspektionsgang, bei dem mir oft die besten Ideen kommen.
Im Waldbeet …
… stand bisher ein flügellahmer Buchsbaumkegel aus dem Vorgarten und wollte unten einfach nicht füllig Grün ansetzen. Nun hatte ich ein Einsehen mit dem Unkompakten und schnitt endlich die unteren Äste bis zu frischen grünen Sprossen ganz zurück.
Aus dem Kegel wird im Frühjahr nach einem richtigen Formschnitt dann wohl eine schlanke Säule werden. Die braucht viel weniger Blattmasse an der kritischen Stelle. Aus dem jetzigen Rohschnitt steckte ich die Spitzen gleich am Beetrand entlang in die Erde. Vielleicht wurzeln sie ja und formen bald eine hübsche kleine Hecke?
Damit wäre die Beetbegrenzung zum Rasen hin endlich gelöst. Stecklingsversuche mache ich immer wieder gern. Sie kosten nichts, bei Erfolgen aber fühlt man sich wunderbar beschenkt.
Hochfliegende Pläne am Grenzzaun und anderswo
Das Hochbeet an der Terrassenkante beherbergt ja neue Stecklinge von der Fächermispel und einem Gelbblühendem Schmetterlingsflieder.
Der im Hochbeet wachsende Ranunkelstrauch war selbst nicht faul und hat in seinem ersten Standjahr ebenfalls viele, viele neue (bewurzelte) Bodensprosse gebildet. Ein paar wanderten schon an den Grenzzaun, und auch hier kam mir eine Idee: Hochstämmchen!
Von eigentlich “unordentlich” wachsenden Sträuchern habe ich in einem Gartenbuch mal bildschöne Fotos als Hochstämmchen gesehen. Man stützt sie mit einem Stab, lässt sie unverzweigt eine gewisse Höhe erreichen und kappt dann, um hier eine Krone heranzuziehen. Alle Triebe unterhalb werden laufend entfernt. Forsythien und sogar Blauregen kann man so ziehen, ich versuche es nun mit Korkenzieherweide und Ranunkelstrauch, aber mit einem zusätzlichen Profitrick.
Als ich mir nämlich die schrecklich dünnen Triebe meiner Kandidaten ansah, fiel mir mein Ficus ein, den ich vor Jahren einmal erstanden hatte: ein gar prächtiges Kerlchen mit beeindruckend üppiger Krone. Der Clou war: der prächtige Schopf kam gar nicht aus einem einzigen Stamm.
Stattdessen waren gleich mehrere Ficus-Stämmchen von Gärtnerhand miteinander verflochten worden und arbeiteten fortan als Team an der Krone. Extensions für mehr Volumen eben. Ich denke, mit dem mehrstämmigen Trick kommen in kürzester Zeit annehmbare Verkaufsexemplare zustande, einstämmige Bäumchen bräuchten für dasselbe Ergebnis bestimmt ein paar Jahre länger.
So hier und da ein Hochstamm im Garten müsste sehr reizvoll aussehen. Gerade auch im Winter, wenn das Auge im grauen Einerlei nach Halt sucht. Nun stehen also an verschiedenen Stellen in Auenland gezwirbelte oder verflochtene Stämmchen.
Noch ein Testfeld direkt vor der Werkstatt
Als allerletztes, dabei aber leider optisch noch fragwürdiges Projekt arbeite ich zurzeit an einer Pflanzinsel vor dem Laternendickicht. Hier steht bislang nur ein kleiner Feuerdorn auf dem Rasen,
dem ich mittelfristig Bodendecker zu Füßen legen möchte. Am liebsten Elfenblumen. Die sind ganzjährig belaubt und in jedem Stadium ganz apart. Als Vorbereitung verharkte ich eine Schicht Kompost auf dem eingemeindeten Rasenland, dann deckte ich diese mit schnöder Wellpappe zu.
Die Frage lautet: kommt der Rasen wohl wieder durch oder gelingt die Beetnahme ganz ohne Sodenabstechen allein durch Mulchen? Wir werden sehen, aber auch die Form noch sauberer mit Pappe auslegen. Zumindest tragen die lieben Hundchen bei dieser Testreihe nicht den ganzen Winter Erdmatsch ins Haus. Und das Bodenleben dürfte durch die Pappdecke mild durch den Winter kommen. Vielleicht macht es gar Überstunden und stellt die bepflanzbare Pflanzinsel schon im Frühjahr fertig?
Hauptsache, es tut sich was!
Rike Menn